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Soca- & Juliana-Trail, ET5 - Plan D

Claudia Schallauer
20.07.2025

Was tut frau, wenn die längste Wander-Etappe mit dem heißesten bisherigen Sommertag zusammen fällt? Gut und lang frühstücken, Schifferl fahren und eine einsame Badebucht am Bohinj See suchen (und finden :-)). Mit den Fischen schwimmen, die Schmetterlinge bei ihren filigranen Tänzen beobachten und Plan D überlegen.

Plan A war: nach einem herrlichen Frühstück vom Quartier weg mit meiner Wanderbegleitung losmarschieren. Da diese mit Blasen zu kämpfen hat, kam:

Plan B: nach einem herrlichen Frühstück um 10:10 Uhr den Bus nehmen und bei Kilometer 10 einsteigen. Aber: am 2. und 3. Juli (heute) fährt dieser Bus aufgrund von Straßenarbeiten nicht. Es wird schwierig, Startort, Befindlichkeit und Zielort unter einen Hut zu bringen. Versuchen wir es mit

Plan C: nach einem herrlichen Frühstück und einem entspannten Tag am bzw. im See den letzten Bus gegen 17:30 Uhr nehmen – und bis kurz vor die neue Unterkunft zu fahren… so dieser denn wirklich wieder fährt. Wenn nicht: dann haben wir ein Problem.

Ich habe Bedenken mit Plan C… auch, weil gegen Abend Gewitter am Zielort möglich sind…

Meine Wanderbegleitung nimmt mir die Wahl ab, da sie entscheidet, direkt zurück nach Bled zu fahren – vier Wandertage sind für sie genug, meint sie. Jetzt bin ich alleine – und planlos. Ich trinke einen zweiten Kaffee und gehe erstmal Schiff fahren…

 

Plan D: nach einem herrlichen Frühstück, Schiffahrt, Schwimmen und Spazieren am Nordufer des Sees werde ich die ersten 7,2 Asphaltkilometer mit einem anderen Bus überspringen… so dieser denn fährt. Und wie er fährt – auf die Minute pünktlich. Für zwei Euro gleitet die Straße im Rückspiegel vorbei und spuckt mich am Wendepunkt in Jereka wieder aus.

Das steilste Stück steht an… etwa 400 Höhenmeter, dafür aber großteils im Schatten. Von Koprivnik v Bohinju (dem Startpunkt von Plan B) suche ich mir den Waldweg, der mir schon beim Studieren der Route ins Auge gefallen ist… und der eine etwas längere Strecke auf Asphalt ersetzt. Der Einstieg ist leicht zu finden, der Mittelteil wunderschön, das Ende verwachsen und stachelig. Aber die außerplanmäßige Abkürzung ist geglückt.

Ein neuerlicher Anstieg wartet… aber auch wieder relativ schattig. Ich komme rasch voran, ein Stecken nach dem anderen, trinke viel und schwitze noch mehr. Die Belohnung kommt kurz vor Ende: ein Lehrpfad durch ein herrliches Torf-(Hoch-)Moor. Da die ersten Tropfen vom Himmel fallen und neben meinem Magen auch die Himmel grummelt, nehme ich den direkten Weg zum Nationalpark-Hotel (statt optional die ganze Runde dranzuhängen). Und gut war es – als ich mein Zimmer beziehe, startet der Regen… der das Zimmer herrlich abkühlt. Ich freue mich auf eine kühle Nacht und gönne mir ein vorgezogenes Powernäppchen, bevor ich mit den anderen Euro-Hikern (an diesem Tag sind wir alle in der gleichen Unterkunft) einen geselligen, internationalen Abend verbringe.

 

Toureninfos:

Start: Bohinj See

Ende: Pokljuka

Weglänge: 23km

Höhenmeter: 900m im Aufstieg, 100m im Abstieg

Gehzeit ca.: 7 Stunden

Highlight: Hochmoor am Ende der Tagesetappe

Sonstiges: wenn man nicht alles gehen möchte, z.B. bis Jereka oder Koprivnik mit dem Bus fahren (tagesaktuelle Fahrzeiten checken)

Kategorien Bewegung Natur