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Frühe Tagwache, wir nehmen um 8:15 Uhr die erste Gondel der Galzigbahn, die uns 766 Meter bergauf schweben lässt. Eine dicke Nebeldecke hüllt uns in ein undurchsichtiges Meer in Weiß, das wir Sekunden vor dem Ausstieg durchbrechen. Eine Welt, die ich sonst nur vom Spätherbst kenne, erfüllt mein Wanderherz mit dem Gefühl „Genau darum“ und ich versinke in tiefer Dankbarkeit. Wenige Meter unter uns eine dicke Schicht aus federweichen Wolken, aus denen markante Bergspitzen neckisch hervorblitzen. Bergziele, die unsere Guide Silke - die uns die kommenden drei Tage am Arlberg Trail begleitet - mit Namen bezeichnend aus der Anonymität holt.
Silke ist ehemalige Snowboarderin, die sich in Corona ihren Traum erfüllt hat und nach vielen Jahren in der ältesten Skischule Sankt Antons nun selbständig vor allem ausländischen Gäste die besten Abfahrten zeigt. Dem Trend des Ganzjahrestourismus folgend, arbeitet sie in der schneefreien Zeit als Yogalehrerin und Bergwanderführerin mit Zusatzausbildungen in Naturvermittlung und Kräuterpädagogik.
Vom Start auf knapp über 2000 Meter Seehöhe geht es erstmal 300 Höhenmeter durch die Nebelschicht hinunter zu den Albonaseen, dann folgt ein Aufschwung zurück auf fast 2000 Meter. Wir wechseln unbemerkt von der Tiroler auf die Voralberger Seite, während Silke uns Wissenswertes über die hiesigen Pflanzen erklärt: vom fleischfressenden Fettkraut über die ursprünglich aus Nepal stammende Alpenrose, hin zum Meisterwurz und Wollgras.
So herrlich die Kulisse, so prachtvoll das Wetter, so wunderschön die Weganlage – mein persönliches Highlight an diesem Tag ist der Kaiserschmarrn auf der Kaltenberghütte: karamellisiert und mit Rum-Rosinen gespickt wird dieser in einer Perfektion serviert, die ich Jahre schon nicht mehr genossen habe. Und das will was heißen. Wir plaudern mit Stefan, einem Wanderkollegen von Silke, der zeitgleich eine Gruppe Chinesen begleitet, die sich ebenfalls durch die österreichische Schmankerlküche kosten.
Gut gestärkt steht ein fast eintausend Höhenmeter-Abstieg an. Wir nehmen das fotogene Gipfelkreuz wenige Gehminuten von der Hütte „mit“, bei dem wir einen Tiefblick auf unser Tagesziel Stuben erhaschen. Weit sieht es aus bis dahin.
Über Wiesen und Moore verlieren wir plaudernd und fast unbemerkt rasch an Höhe, Stecken leisten einen guten Einsatz auf den kurzen etwas steileren Stücken. Kurz vor Ende wartet mit einer gepflegten Kneippanlage etwa fünf Minuten vor dem Ortsbeginn bzw. unserer Unterkunft ein weiteres Highlight – eine Wohltat für unsere dampfenden Füße, die uns nun knapp 14 Kilometer getragen haben. Erfrischt stapfen wir die letzten Meter zu unserer Unterkunft, dem futuristisch anmutendem Fuxbau, der uns für eine Nacht wohlig aufnimmt.
Tourendetails:
· Start: Sankt Anton am Arlberg
· Ende: Stuben
· Bahnnutzung: Auffahrt mit der Galzigbahn
Etappe 1 |
Weglänge |
Höhenmeter im Aufstieg |
Höhenmeter im Abstieg |
Gehzeit in Stunden |
gemütlich |
11,6 |
561 |
466 |
4 |
mittel |
13,5 |
482 |
1145 |
4,5 |
anspruchsvoll |
16,3 |
714 |
1367 |
7 |
Kategorien | Bewegung Natur |