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Soca- & Juliana-Trail, ET3 - Tag der Wasserfälle

Claudia Schallauer
18.07.2025

Schwer beschreiben lässt sich Etappe 3…  von absoluten Highlights bis mental-fordernden Durststrecken ist alles dabei

Los geht’s direkt vom Hotel, ein großes Plus. Gleich um 7 Uhr sitzen wir am Frühstückstisch… und marschieren um 7:45 Uhr los. Bzw. begleite ich meine Freundin zum Bus, der sie direkt zum ersten Highlight, dem Virje Wasserfall bringt. Mein Weg führt über die Alpe-Adria-Variante, die weniger Asphalt (aber dafür mehr Höhenmeter) verspricht, als der Orginaltrack. Der Schweiß steht mir schon in der frühen Morgenstunde zu Gesicht, ein sehr heißer Tag kündigt sich an. Magisch ist die Zeit am Wasserfall, klar und kühl die Luft, die ich mit Muße inhaliere. Doch der Weg ist weit… ich suche den versteckten Eintstieg in den (fast senkrechten) Rundweg-Rückweg… 

Dies ist der erste von mehreren folgenden Wechseln zwischen Abenteuer und Monotonie… wobei mir ersteres um einiges lieber ist. So überraschend schön der Virje Wasserfall war, so weniger attraktiv der eigentlich wassertragendste von Slowenien, der Boka-„Slap“… Hart erklommen, teilt man sich die kleine Plattform mit zahlreichen Auto-Touristen und blickt in der Hitze des 1. Juli auf einen weit entfernten, abgemagerten Wasserfall. Hier treffen meine Freundin und ich uns – sie war vom ersten zum zweiten Highlight gewandert, um nun wieder in den Bus zu steigen.

Wie gut diese Entscheidung war, merke ich etwa sechs brennend heiße Schotterstraßen-Kilometer später – meine Füße und Beine lechzen nach Abwechslung, mein Körper nach Wasser und meine Augen nach Ausblick, die Soca war in diesem Abschnitt nur hör-, aber kaum sichtbar. Nur ab und zu hallte das fröhliche Lachen der tief unter mir fahrenden Raftinggesellschaft in meine Ohren. Wie gerne wäre ich mich an Board gewesen, denke ich mehrmals. Aber zumindest fühle ich mich weniger alleine…

„Im Paradies“ treffe ich wieder auf meine "Mitwanderin". Ich bin bis zum Treffen ohne Pause durchgewandert (etwa km 20) – und freue mich umso mehr auf die Pause an diesem karibischen Fleckerl Erde mit feinporigem weißen Sand und der türkis-tanzenden Soca. Meine Kleidung klebt an mir, und ich entscheide, komplett einzutauchen in das einstellig temperierte Wasser. Dann vergrabe ich die Zehen im Sand und widme mich meiner kleinen Jause… es ist fast zu heiß, um Hunger zu empfinden…

 

Zu zweit geht der Marsch weiter… und radikal ignorieren wir die Weg“empfehlung“, um den Pfad, der am Flussufer bleibt, beizubehalten. Während meine App meint, dass es hier im April wegen Hochwasser Wegschäden gab, sieht die Realität machbar aus und wir genießen einen abenteuerliche schönen „Dschungelabschnitt“, der bis zu einer Hängebrücke führt.

Abermals „brechen wir aus der Orginaletappe aus“ und nehmen eine Empfehlung des Bovecer Sporthändlers auf, zusätzlich den Kozjak Wasserfall zu besuchen. Wir finden die versteckte, pfadartige Direktverbindung und vermuten eine Fatamorgana, als wir auf eine „Rock & Roll Bar“ zuwandern. Zwei Jugendliche servieren eisgekühlte Bier und Limodosen… was für eine Wohltat für unsere durchgeschwitzten Körper. Der Eintrittspreis von € 5,- öffnet uns eine magische Welt des dritten und magischsten Wasserfalls, der in eine Höhle stürzend eine Atmosphäre zaubert, die an das Elfenreich von Herr der Ringe erinnert.

Staunend verlassen wir diese Parallelwelt der stillstehenden Zeit und motivieren uns für den etwa halbstündigen Marsch zum Tagesziel in Kobarid. Als wir die markante Brücke überqueren, die in den Ort führt, gleiten zwei Kajakfahrer elegant unter uns durch… einen Teil des heutigen Weges am Wasser zurückzulegen, wäre ein wahrlicher Gewinn, denke ich. Ebenfalls unter uns schwimmen gigantische Lachse durch (laut unseren Mitwanderern), die bei meiner Freundin wenig später am Teller liegen… ich gönne mir eine Forelle, die einheimische Spezialität mit der ebenso typischen Beilagen-Kombi „Spinat und Kartoffeln“.  Wir genießen das Essen und die mittlerweile vertraute Gesellschaft unserer Mit-Hiker, dessen Wege die unseren immer wieder kreuzen. Jede/r hat heute seine eigene Variante an ein bis drei Wasserfällen, ganzem Weg oder Abkürzungen erlebt und persönliche Herausforderungen gemeistert. Alle sitzen wir nun zufrieden und dankbar vor dem wohlverdienten zwei bis drei Gänge Essen – das folgende Eis noch nicht mitgerechnet. Dann trennen sich unsere Wege, da wir auch hier in unterschiedlichen Unterkünften nächtigen..  wie dankbar bin ich, dass wir morgen Frühstück inklusive haben in unserem Hotel… das scheint die Ausnahme zu sein, denn die andere haben eine Privatunterkunft als Gastgeber.

 

Toureninfos:

Start: Bovec

Ende: Kobarid

Weglänge: 22km

Höhenmeter: 350m im Aufstieg, 500m im Abstieg

Gehzeit ca.: 6,5 Stunden

Highlight: bis zu 3 Wasserfälle (fast) am Weg

Sonstiges: persönliche Empfehlung: Virje und Kozjak Wasserfall besuchen, Boka auslassen; Mittelstück ev. shutteln bei großer Hitze

Kategorien Bewegung Natur