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Tag 8: Zurück ins Tal gezaubert

Claudia Schallauer
23.08.2022

Der Großglockner hat über Nacht seine Schneehaube tiefer gezogen, mit der er uns verschlafen im Morgenlicht anlächelt. Wir lächeln zurück, wohl um uns selbst Motivation vorzutäuschen, den etwa 300 Höhenmeter-Anstieg auf die Schmittenhöhe anzugehen.

Nach einem etwas enttäuschenden Frühstück ist auch der Weg durch das sommerliche Skigebiet mit seinen Klischee-Hütten, Lawinenverbauungen und Liftseilen etwas ernüchternd, aber die Natur gibt ihr bestes, um das wiederum von Nebel verhüllte Tal mit unserem heutigen Tages- und auch Endziel dem Zeller See in eine pittoresques Szene zu verwandeln.

Mit dem Salersbergköpfl wartet unser letzter Gipfel, der einen beeindruckenden Ausblick vom Wilden Kaiser über die Loferer und Leoganger Steinberge, Hochkönig und Dachstein und weit in den Nationalpark Hohe Tauern bietet. Über unseren Köpfen schweben Paragleit-Tandems sanft dem Tal entgegen... und wir in Gedanken mit ihnen.

In Realität heißt es die Füße weiter zu motivieren und den Abstieg nach Zell am See fortzusetzen. Der folgende „Mystischen Waldweg“ hilft, diesen ein wenig zu verzaubern. Wir lauschen Audio-Erzählungen und lassen unsere Augen die fantasievollen Details des schattigen Waldweges entdecken.

Dann hat uns auch die Zivilisation wieder. Wir folgen einem als Discgolf-Parcour angelegten Weg, der relativ knackig bergab zur Sonnenalmbahn führt. Haben wir bisher 3 von ihnen widerstanden, lockt diese mich und meine von mehr als 5.800 im Abstieg begangenen Metern der letzten 7 Tage etwas wunden kleinen Zehen. Und als das Display verrät, dass diese in 7 Minuten fährt (wohl nur alle halben Stunden), entscheiden wir, etwa 450 Höhenmeter Forststraßen-Serpentinen gegen eine Panorama-Gondelfahrt einzutauschen. Wir vertiefen uns in einer angeregtes Gespräch mit einem Einheimisch-Zuagroasten, der uns charmant überredet, uns zum schönsten Seestück zu fahren, um unsere Wandertage genussvoll ausklingen zu lassen. Ein kurzer Blickwechsel genügt und wir willigen ein.

15 Minunten später tauschen wir unsere durchgeschwitzte Wanderkleidung gegen Bikini und Badehose und tauchen in das glasklare erfrischende Wasser des von Bergen umrahmten Zeller Sees. Glück durchströmt jede Körperzelle, später ein 2. Mal beim Genuss von herrlichem Eis und glutenfreiem Kuchen im Seecafé, dem 2. Geheimplatz-Tipp, den wir bekommen haben.

Schon fast im Urlaubsfeeling bringt uns unser Shuttle zurück nach Mittersill, wo mein Freund das Auto geparkt hat und wir nach einem kleinen Mittagessen im Hotel Bräurup die Heimreise antreten – gottseidank in die Gegenrichtung der heute in die Ferien reisenden Bayern-Urlauber.

 

Etappeninfos:

  • ET8: Start: Pinzgauer Hütte – Zell am See
  • Highlights: Zell am See „von oben“ (Schmittenhöhe), Baden im See
  • Strecke: 14,5km – ca. 300hm bergauf, 1.270hm bergab
  • (inoffizielle) Alternative: Abkürzung mit der Seilbahn - die Sonnenalmbahn spart etwa 450 Höhenmeter
Kategorien Natur Bewegung Auszeit