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Winterweitwandern in Leutasch - Tag2

Claudia Schallauer
11.03.2023

Wir sind motiviert und haben gut geschlafen. Um nicht die Hauptstraße zweimal entlang zu laufen, beschließen wir, den ausgelassenen Teil der gestrigen 1. Etappe im Gegenuhrzeigersinn nachzuholen. Der Weg führt zum wenige Minuten entfernten Weidachsee, an dessen Westufer wir entlangspazieren. Es folgen etwa 40 Höhenmeter, bei denen wir sehr dankbar für die Grödl sind, da der Restschnee zwar nicht viel, aber durch die schattige Waldwegführung vereist ist.

 

Vom höchsten Punkt zweigt der Weg nach rechts und links ab. Zweiteres ist der „Heimweg“ und mit Tag 4 beschriftet. Rechts folgen wir, etwas direkter und steiler als beim Aufstieg. Der seilversicherte Forststraßen-Abstieg mündet in eine weitere Langlaufloipe, die wir vorsichtig überqueren. Zwischen dieser zu unserer Rechten und der Leutascher Ache folgt der Winterweitwanderweg. Zuerst nochmal kurz bergauf, dann bergab und zurück zu Brücke, bei der wir gestern abgebrochen haben.

Tagesetappe 2: Von dort starten wir – etwa eine Stunde und 4,3 Kilometer später – die 2. und heutige Tagesetappe, die mit 16 Kilometern und knapp über 400 Höhenmetern über bis zu vier Seen nach Mösern führt.

Das erste Stück folgt dem Fußgängerweg entlang der L14, die von vorne entgegenstrahlende Sonne entschädigt für dieses Asphaltstück. Beim Katzenkopflift biegt der Wanderweg nach rechts ab und führt in Serpentinen etwa einhundert Höhenmeter aufwärts bis zum kleinen See bei Wildmoos. Der Weg dorthin wunderschön, doch ohne Grödl aktuell fast nicht begehbar.

 

Immer wieder blitzen Strahlen durch die Bäume, einzelne Bänke frönen sich im Sonnenschein und laden zur Rast. So auch jene Holzliegen beim kleinen See bei der Wildmoosalm. Wir entscheiden uns für ein Picknick auf der Sonnenliege. Und GEGEN die sechs Kilometer-Runde zum Wildmoos und Lottensee, da dieser Rundweg großteils im Schatten verläuft.

Plan B: den direkten Weg nach Mösern mit der Besteigung zum Brunschkopf erweitern. Der Original-Winterweitwanderweg verläuft etwa 100 Höhenmeter darunter, was an diesem sonnigen Tag mit Traumfernsicht nicht die beste Wahl ist. Daher folgen wir dem Brunschkopf-Panoramaweg, der auch als Mental Power Weg in 12 Stationen motiviert, das Himmelskinos auf fast 1.500 Meter Seehöhe (1.497m) zu erreichen.Hier wartet eine moderne Aussichtsplattform, mit der Sonne entgegendrehbaren Holzliegen, eine Infotafel, eine „Ziel-Skulptur“ und ein Stempel. Und etwas versteckt eine weitere Bank mit Blick zur Hohen Munde und den Nachbarsgipfeln des Mieminger Plateaus.

 

Wir könnten nun alle Treppen wieder retour zur Abzweigung oder wir versuchen den „Eiszeitweg“ bzw. suchen mittels GPX den direktesten Abstieg nach Mösern, der bei etwa 1350 Metern Seehöhe wieder auf den Winterweitwanderweg trifft. Ab hier ist der Schnee aktuell leider komplett weg, was aber ein schnelles Vorankommen ermöglicht.

Plan B/Teil 2: Als wir die genaue Lage der heutigen Unterkunft in Mösern bestimmen, entdecken wir, dass der Kalvarienbergweg direkt zu dieser führt und verzichten auf den Möserersee, dessen Seestubn heute auch Ruhetag hat. Eine gute Wahl, der Kalvarienbergweg führt in schön angelegtem Zickzack an zahlreichen kleinen Bildstöcken bergab.

 

Wenige Minuten später stehen wir vorm Inntalerhof und wissen, als wir unsere Balkontüre öffnen, warum dieser den Zusatz Panoramahotel trägt. Der Inn glitzert unter uns, rechts und links türmen sich markante Bergsilhouetten, die Hohe Munde zeigt uns ihr Profil, eine kantigere Form der schlafenden Griechin in Oberösterreich.

 

Zum Ausklang spazieren wir noch zur Mösener Friedensglocke, die imposant unweit des Hotels thront. Täglich um 17 Uhr verbreitet sie mit ihrer Harmonie aus vier Tönen Hoffnung auf Frieden. Ein pastellfarbener Sonnenuntergang rundet diesen Tag voller Entscheidungen ab.

Kategorien Natur Bewegung Auszeit