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Ähnlich wie der Johannesweg in Oberösterreich, ist der Via Paradiso DER perfekte Mehrtages-Trail, um die ersten Weitwander-Erfahrungen zu sammeln. In einer Gesamtlänge von 55 Kilometern und knapp unter 2.000 Höhenmetern in Summe führt der Via Paradiso rund um den pittoresken Millstätter See - stets zwischen 600 und knapp unter 1.000 Metern Seehöhe. Nur das finale Ziel liegt etwas darüber – der Sternenbalkon hoch über Döbriach, der mit einem einzigartigen Blick über den See und die Wegstrecke belohnt.
Der Wegverlauf
Döbriach ist es auch, wo der Via Paradiso am Ostufer des Millstätter Sees, im Ortskern beim Haus der Erzählens, dem Sagamundo, beginnt. Die erste Tagesetappe bietet mit etwa fünf Stunden Gehzeit die Möglichkeit, in den See einzutauchen, entweder gleich zu Beginn in Döbriach oder bei Ankunft in Millstatt. Dazwischen liegt ein angenehm zu gehender, abwechslungsreicher Weg, der zuerst in die Höhe führt, zwischen Häusern und Höfen hindurch und immer wieder mit schönen Waldabschnitten erfreut.
Millstatt selbst ist eine Perle, die mit einem tollen kulturellen Angebot begeistert: besonders beeindruckt hat mich das Stift. Täglich gibt es zwei – sogar kostenlose! - Führungen durch die aktuelle Ausstellung „See(h)nsucht“ von MillstART, die zeitgenössische Kunst von klassischen Gemälden über großformatigen Installationen, audio-visuellen Projektionen bis hin zu Landart und 3D Druck vereint und in mitreißenden 1,5 Stunden Zeit und Raum vergessen lässt.
Wenn man von Döbriach nicht zu spät aufbricht, kann man dies am Tag1 um 16:00 Uhr erleben, alternativ am Tag 2 um 11:00 Uhr. Weiters gibt es ein uriges Kino in Millstatt mit einem erstklassigen Café und das Badehaus Millstatt, das an einem Regentag wie unsrigem in verschiedenen Saunen die Muskeln lockert.
Wandertag 2 führt malerisch durch den Stifs-Innenhof weiter in den Schluchtweg, meinem persönlichen Lieblingsstück des Trails. Dieser Abschnitt ist perfekt für heiße Tage und bietet neben einem faszinierenden Wasserspiel angenehm kühle Wandertemperaturen. Tagesziel nach etwa fünf Stunden Gehzeit ist Seeboden, ein Ort, der mit einem weiteren Highlight aufwartet: dem Bonsaimuseum, das sich in unmittelbarer Nähe der Burg Sommeregg, an der man vorbeiwandert, befindet. Oder doch lieber eine Erfrischung im See, der nur wenige Gehminuten vom Ortskern entfernt liegt?
Mit unter 300 Höhenmetern und knapp zehn Kilometern ist Tag3 der gemütlichste. Ziel ist der Gasthof „Lueg ins Land“. Kurz vor dem Abstieg! zu diesem befindet sich das Naturjuwel Egelsee, ein Moorsee mit wunderschöner Plattform, der nach gesamt fast 40 Kilometern auf einen entspannten Nachmittag einlädt. Oder man verbringt den Vormittag in Seeboden in einem der Parks oder öffentlichen Bäder am Millstätter See und flaniert dann am Slow Trail Südufer entlang, bevor es gegen Ende in Serpentinen bergauf geht.
Der Kreis schließt sich am Tag 4 bzw. eigentlich nicht ganz, denn das offizielle Ende des Via Paradiso führt nicht zurück zum See, sondern „zu den Sternen“. Und die wollen sich verdient werden, vor allem gegen Ende, wo es knapp 400 Höhenmeter in etwas weniger als vier Kilometern bergauf geht. Am besten mit einem Picknickkorb des Gasthofs Bergfried belohnen und den Aufenthalt am Via Paradiso am Sternenbalkon genussvoll ausklingen lassen. Bergab geht es dann mit dem Nockmobil - oder optional per pedes als Verdauungsspaziergang - nach Döbriach. Hier am besten noch (mindestens) eine Nacht dranhängen, um das Weitwandererlebnis entspannt ausklingen zu lassen. Und z.B. noch einen echten Granat schürfen (im Granatium) oder sich mit regionalen Köstlichkeiten bei in der Schaukäserei Kaslabn (beides in Radenthein, dorthin führt mit dem Weg der Juwele ein schöner Spazierwanderweg) eindecken und ein Stückchen Kärntner Genuss mit nach Hause nehmen.
Mein persönliches Resüme:
Weglänge, Höhenmeter und Gehzeiten im Überblick
GESAMT: 55km, 1.970hm Aufstieg, 1435hm Abstieg
Etappe 1: 15,0km, 490hm Aufstieg, 500hm Abstieg, ca. 5h
Etappe 2: 13,6km, 540hm Aufstieg, 540hm Abstieg, ca. 5h
Etappe 3: 10,0km, 280hm Aufstieg, 155hm Abstieg, ca. 3h
Etappe 4: 15,3km, 660hm Aufstieg, 240hm Abstieg, ca. 5h
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