Blog

Resüme Nockberge-Trail: Sanfte Hügel, die entschleunigen

Claudia Schallauer
27.07.2023

Resüme Nockberge Trail

 

Die Fakten: in 8 Tagesetappen erstreckt sich der Nockberge-Trail von der Katschberghöhe bis zum Millstätter See, genau gesagt bis Seeboden. Gesamt wird eine Strecke von ca. 270 Kilometern und 1640 Höhenmetern im Aufstieg und 1740 im Abstieg zurückgelegt.

 

Der Name Nocke leitet sich von den abgerundeten Formen der bis zu 2.440m hohen Gipfel ab. Und diese sanften Kuppen sind das Typische der seit 2012 als UNESCO Biosphärenpark ausgezeichneten geschützten Region.  Wie es meine Freundin so schön formulierte „Die Lieblichkeit der grünen Hügel hilft, wirklich entschleunigen.“ Während ein besonders knackiger Gipfel im Gesäuse eher wieder Ehrgeiz weckt, bringt die unendlich Weite und die wellenförmig aneinandergereihten Nocken pure Entspannung.

 

Dieses grüne Paradies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass 1. der Nockberge-Trail auch durch abwechslungsreiche besticht und 2. auch sportlich nicht unterschätzt werden sollte – einzelne Tageetappen belaufen bzw. besser gesagt bewandern sich auf gute sieben Stunden reine Gehzeit. Mehr als 22 Kilometer werden jedoch nie zurückgelegt, wenn man sich an die Original-Etappen-Empfehlung hält. Diese ist gerade für EinsteigerInnen ins Weitwandern optimal:

  • am Anreisetag kann man entspannt ankommen und sich auf eine gemütliche Eingehzeit von drei Stunden freuen. Und auf der neuen Bonner Hütte urig und mit regionalen Schmankerln so richtig ankommen.
     
  • Tag 2 steigert auf ca. 5 Stunden Wanderzeit und bietet einen herrlichen Bergsee zur Abkühlung.
     
  • Tag 3 und 4 sind dann richtig schön lange Weitwandertage mit panoramareichen Gipfeln in der Turracher Höhe (Königsstuhl und Rinsennock). Es folgt der Falkert, den wir wetterprognosebedingt noch an den Tag 4 angehängt haben, der im Original am Morgen der 5. Etappe bestiegen wird.
     
  • Tag 5 ist für mich das Herz der „Nocky Mountains“ – ein Grün, das bis in die Unendlichkeit reicht und mit einem wunderschönen Höhenweg begeistert.
     
  • Tag 6 ist sportlich und fordert mit 1.000 Höhenmetern im Aufstieg den bereits gut eingewanderten Körper. Für mich ein herrlicher Abschluss sind die zwei Hüttennächte am Ende, an denen aus Naturschutzgründen auch kein Gepäckshuttle angeboten wird. Diese Reduktion aufs Minimum gibt einen Einblick, ob einem das Wandern ohne Luxus auch gefällt.
     
  • Etappe 7, die nochmals mit einem tollen Gipfel und einer einzigartigen Landschaft beginnt – und dann in eine längere Forststraßen-Verbindung mündet, ist eingebettet in eine herrliche Hütte der Vornacht (das Erlacher Haus) und ein lohnendes Ziel: der Millstätter Hütte. Diese ist auch prädestiniert für einen Sonnenaufgangsgipfel vor dem Frühstück (bei uns Mitte Juli kam die Sonne um ca. 5:45 Uhr über die Berge).
     
  • Der Abstiegstag belohnt mit dem türkisen Millstätter See nach etwa 1.400 Höhenmetern Abstieg.

 

Jeder Tag ist anders – und einzigartig. Wählt man bei Organisation durch die Trailangels die Comfort-Variante ist es eine herrliche Mischung aus 3 urigen Hütten-Nächten und 4 eher luxuriösen Hotelübernachtungen. Diese Kombination hat mir persönlich sehr gefallen: mal wellnessen und ein 4-Gang-Menü genießen, dazwischen urige Hüttengaudi mit regionalen Schmankerln. Allen Unterkünften gemeinsam eine große ehrliche Gastfreundschaft.

 

Meine persönlichen Highlights:

  • Die Tagesetappen 4 und 5, im besonderen das Eintauchen in die Seele der Nockberge in Kombination mit den herrlichen Gipfelpanoramen vom Rinsennock und dem Falkert
  • Die (zusätzliche) Sonnenaufgangs-Wanderung auf den Kamplnock von der Millstätter Hütte aus
  • Die Urigkeit des Erlacher Hauses und der Millstätter Hütte
  • Das Schwimmen im Falkertsee (Endpunkt Tagesetappe 4, wenn man im Heidi Hotel übernachtet)
  • Das Gourmet-Menü und der wunderschöne neue Wellnessbereich im Hotel Prägant in Bad Kleinkirchheim
  • Die angenehmen Temperaturen auf (fast immer) über 2.000 Meter Seehöhe – eine optimale Weitwanderung für Hitzewochen im Tal

 

Anreise:
Öffentlich mit dem Zug nach St. Michael im Lungau. Von dort per Taxi zur Katschberghöhe, retour mit dem Nockmobil von Seeboden bis Spittal an der Drau und vom dortigen Bahnhof mit dem Zug heimwärts.

 

Etappendetails lt. offiziellem Booklet:

 

 

Etappe Startpunkt Ziel Nächtigung Weglänge in km Höhenmeter Aufstieg Abstieg berechnete Gehzeit Weg Highlight
1 Katschberghöhe Neue Bonner Hütte Neue Bonner Hütte 8 590 500 3 perfekter Eingehtag Hüttennacht
2 Neue Bonner Hütte Innerkrems Familienhotel Berghof 16,6 830 990 6 herrliche Panoramen, tw. sehr versumpt bei uns Laußnitzsee
3 Innerkrems Turracher Höhe Panorama Hotel Turracher Höhe 21,3 1.060 820 7 sehr abwechslungsreich Donnerschucht und Königsstuhl
4 Turracher Höhe Falkertsee Heidi Hotel 18,1 1.190 1.080 7 schöner Start am Barbaraweg  Rinsennock und Falkertsee 
5 Falkertsee Bad Kleinkirchheim Hotel Prägant 11,1 440 1.250 5 Traum-Höhenweg, im Herzen der "Nockies" Falkert-Gipfel und Höhenweg
6 Bad Kleinkirchheim Erlacherhaus Erlacherhaus 13,1 1.150 520 5 fordernd - 1000hm-Anstieg am Stück, heißer, weil Start "im Tal" regionale Küche im Erlacher Haus
7 Erlacherhaus Millstätter Hütte Millstätter Hütte 21,7 1.060 830 7 skandinavisch schöner Start, dann Schotterstraße Gastfreundschaft auf der Millstätter Hütte
8 Millstätter Hütte Seeboden am Millstätter See optional: in Spittal an der Drau (Hotel Ertl beim Bahnhof) 15,6 160 1.450 5 schöner Höhenweg, dann lange bergab opt. Sonnenaufgangsgipfel und Sprung in den See am Ende
Kategorien Natur Bewegung Auszeit