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Entschleunigung & Abenteuer im Rannatal

Claudia Schallauer
13.04.2021

Wohin, wenn schon ab 800hm der Schnee bzw. der Matsch die Wanderwege dominiert? Wenn wir den Frühling vermissen und die Sonne genießen wollen, ohne extra früh aufzubrechen? 

 

Mein 1. Gedanke: ins wunderschöne Mühlviertel! Ich konsultiere meine Ideenliste und entdecke die Tour "Rannatalweg". Entstanden ist diese Inspiration nach einer wunderschönen Tour am Bischof-Firmian-Weg, der sich kurzzeitig mit dem Rannatalweg überschneidet, vom Stausee aus jedoch in den Norden führt, während der Rannatalweg dem Fluss entlang in den Süden folgt.

 

Wir parken nicht beim Stausee wie beim letzten Mal sondern folgen dem Vorschlag des GPS-Tracks und starten in Altenhof (Achtung, der alpenvereinactive-Active Track führt NICHT zum Parkplatz, wenn man Anfahrt wählt, jener von outdooractive schon). Der Parkplatz ist gleich neben der Straße und wir sind um 11 Uhr die ersten beiden Autos. 

 

Zwei Tracks sind es eben, die wir im Internet ausgewählt haben, einer schlägt die Wanderung im Uhrzeigersinn vor, der andere in Gegenrichtung. Meine Idee dazu ist nordwärts zu starten (gegen den Uhrzeiger), da nach ca. 2/3 des Weges noch eine Verlängerung möglich erscheint, was zeitlich nach zwei Drittel besser zeitlich eingeschätzt und entschieden werden kann als nach 1/3 der Tour, wenn wir im Uhrzeiger gehen würden.

 

Wir verlassen den Parkplatz im 90° Winkel zur Straße, den Hang abwärts, überqueren die S-förmige Straße 2x, um kurz danach den Güterweg zu verlassen und gegen einen wunderschönen Waldweg zu tauschen. Wir halten uns immer gerade, den Wegweisern zum Stausee folgend. Zuerst begleitet von einer Wasserrohrleitung,  überqueren wir eine kurze Metallbrücke und durchschreiten einen kleinen Tunnel

 

Der Weg zweigt VOR dem Stausee 90° über hinunterführende Stufen ab (Achtung, hier hat der Outdoor-Active Track einen Fehler, wenn man den Stausee über die Brücke überqueren und ansehen möchte, muss man einfach wieder die paar Schritte zurückkommen.)

 

Direkt entlang der Ranna, auf ca. 400hm setzt sich der Weg nun 180° entgegen des Herkunftsweges fort, die Wegführung ist genauso schön wie einfach, wir folgen dem entspannenden Plätschern und entschließen uns wie einige andere auch, unsere Mittagspause direkt am Wasser einzunehmen. Zahlreiche Stein-Bänke laden zu einer erholsamen Rast ein.

Gestärkt nehmen wir den Steine-Balancierparcour in Angriff, um die Ranna erneut zu überqueren (wer das zu wackelig findet, kann mit wasserdichten Schuhen den ca. 4cm hohen Wasserstand auch einfach durchschreiten).

Wir blicken auf die Uhr und beschließen, am südlichen End-Zipfel des Rannatalweges den Steig Richtung Ruine Rannariedl zu suchen. Wir finden den etwas versteckten Einstieg direkt gegenüber vom Sägewerk. Dieser beginnt ziemlich steil und unser Puls beschleunigt. Der sogenannte Jubiläumssteig, wie er auf der Online-Karte markiert ist, ist von dichtem Laub bedeckt, was das Steigen auf dem schmalen Weg erschwert, da wir uns vortasten müssen, um sicherzugehen, dass sich darunter sicherer Untergrund befindet.

Wir fühlen uns wie moderne RitterInnen, die oben ihren Prinzen aus dem Dornröschenschlaf erwecken und retten müssen... und so wie auch im Märchen, versperren uns bei ca. der Hälfte des Weges zahlreiche Dornengestrüppe unnachgiebig den Weg. Sackgasse. Es scheint, als ob SEHR lange niemand diesen Steig betreten hätte. Da der Weg so steil und abschüssig war, wägen wir unsere Optionen ab - und da uns der Abstieg schwieriger erscheint, wählen wir die Diritissima, um den fast parallel verlaufenden 2. Steig zu treffen, der direkt entlang vom Rücken verläuft. Wir erreichen diesen, um festzustellen, dass auch hier kein wirkliches Weiterkommen möglich ist. Nur ein schmaler Weg zeugt von früherer Begehbarkeit und wir pirschen uns wegen mangelnder Optionen um die Schlosskirche herum und erreichen voller Freude die Straße. 

 

Das Glück ist wieder auf unserer Seite, als wir den Wanderweg „Alte Straße“ auf der gegenüberliegenden Seite der Erhebung top gepflegt, breit und einladend zum Abstieg vorfinden, der uns zurück zur Donau geleitet. Kurz darauf stoßen wir an der Kreuzung beim Sägewerk auf den Rannatalweg und unter Bewältigung einiger weiterer Höhenmeter (ca. 150hm) beenden wir die Originaltour, die als abschließendes Highlight? zur wirklich baufälligen Ruine Falkenstein führt. Müde aber glücklich, dass alles gut ausgegangen ist, erreichen wir um 16:00 Uhr unseren Parkplatz, der nun bis aufs letzte Auto gefüllt ist.

 

Mein Fazit: Der Rannatalweg ist ein Traum - meiner Meinung sogar schöner als der Bischof-Firmian-Weg, der teilweise über apshaltierte Straßen führt. Ohne Abenteuer-Einlage umfasst der Rannatalweg  ca. 11km und 400hm und ist in ca. 3,5 gemütlichen Stunden für alle gut wanderbar (NICHT mit Kinderwagen).

Die Steige zur Ruine Rannariedl sind NICHT gepflegt, es herrscht unmittelbare Absturzgefahr - und es gibt auch keinen Steig, der durchgehend bis oben führt! BITTE NICHT NACHGEHEN!

Was möglich ist, ist von der anderen Seite über die „Alte Straße“ auf und wieder abzusteigen oder im Anschluss mit dem Auto raufzufahren.

TOURDATEN RANNATALWEG

Parkplatz: Wanderparkplatz in ALTENHOF 48°30'19" N, 13°46'49"

Tourlänge: Rannatalweg Original ca. 11km, ca. 400hm. 

Das letzte Viertel wartet nochmal mit einem durchgängigen Gegenanstieg von ca. 160hm, also etwas Kraftreserven aufheben :-)

Dauer: gemütliche 3-3,5h

verwendete Tracks:

https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/donau-oberoesterreich/rannatalweg/38747446/
(Achtung, hier die 180° Wendung ist VOR dem Stausee)

https://www.alpenvereinaktiv.com/de/tour/rannatalweg/190541412/ 

(Achtung, hier stimmt der Parkplatz nicht), einfach noch ein kleines Stück die Hauptstraße weiterfahren (nicht links abbiegen), dann ist rechterhand der Wanderparkplatz

für:

* jede/n, der/die das Mühlviertel liebt

* Nicht kinderwagen-geeignet

* wunderschöne Picknickmöglichkeiten entlang des Weges

Kategorien Bewegung Auszeit Natur