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HTPT - Etappe 4: Tag des Zurück-Blickens

Claudia Schallauer
09.08.2022

Wir haben einen kurzen Tag vor uns, mit 1.230 zwar die meisten Höhenmeter, dafür nur 14 Weg-Kilometer. Weniger als die Hälfte von morgen, wo wir zwei Etappen kombinieren werden. D.h. unser „Ruhetag“ heute :-). Und das kommt uns zurecht, denn erstens brennen wir nach von gestern (sprich haben ununterbrochen Hunger),  zweitens wollen wir uns für den morgigen Tag  stärken und 3. sind wir doch in einer der schönsten Unterkünfte bisher und freuen uns nach dem 5-Gang-Abendessen auf das einen ganzen Raum umfassende Frühstücksbuffett. Und es ist himmlisch, wie erwartet. Wir gönnen uns über eine Stunde Genuss bis wir um 9:15 Uhr zum gestrigen Ausgangspunkt zurück geshuttelt werden. Unser Gepäck fährt weiter bis zum Wildkogelhaus, unserem heutigen Ziel.

 

Zwischen Start und Ziel liegt der Aussichtsgipfel Frühmesser auf 2233m. Heute geht es mir wieder gut und das Bergauf-Gehen macht wieder Freude. Für alle Fälle habe ich meine Kompressionssocken angezogen, die ich gerne für lange oder steile Etappen nehme. Oder wenn ich schon ein bisschen müde Beine habe. Und sie wirken wie immer Wunder.

 

Nach einem schönen Waldstück folgen wir der Forst-Auto-Straße, bei der uns unser Gepäck überholt, passieren die Steiner Alm und gehen fast durch bis zum Gipfel. Fast, aber nicht ganz: denn immer wieder drehen wir uns um: hinter uns ein herrlicher Ausblick auf die Venedigerkrone. Wir können uns kaum sattsehen. 5 Jahre ist es her, seit ich ihn mit mit Pickel und Steigeisen bestiegen habe.

 

Heute tragen uns unsere Beine flott bergan und um 13:00 Uhr stehen wir beim Gipfelkreuz des Frühmessers, werden aber leider von unzähligen fliegenden Mücken verjagt, sodass wir uns rasch zu unserem heutigen Gastgeber, dem Wildkogelhaus weitermachen. Es ist 14:00 Uhr als wir eintreffen.

Lange haben wir am Weg überlegt, ob wir nicht doch heute die 5. Etappe dranhängen sollen, da für morgen Regenschauer gemeldet sind. Dagegen spricht die Unwetterwarnung für heute ab 16:00 Uhr mit Gewitter. So entscheiden wir, beim Ursprungsplan zu bleiben.

 

Da unser Gepäck „nur“ bis zur Smaragdbahn gefahren werden konnte und erst nach Bahnschluss um 16:00 Uhr geholt wird, haben wir zwei Koffer-freie Stunden und verschieben das Duschen, bis wir in saubere Kleidung schlüpfen können. 120 Minuten geschenkte Zeit, die wir in der Hängeliege und in super gemütlichen Sitzen genießen, den Blick auf die Berge gerichtet. Wir warten auf den Regen, der sich wieder nach hinten verschiebt. Schön ist es, einfach mal die Seele mit den Füßen baumeln zu lassen.

Das urige Essen passend zum Wildkogelhaus nehmen wir bei immer noch schönem Abendwetter auf der Terrasse ein mit Blick auf die „blauen Berge“.  Nachdem ich auch noch den süßen Knödel meiner Freundin zusammengeputzt habe, checke ich das Regenradar – es gewährt mit 1,5 Stunden.

Ich zögere nicht lange und schlage vor, noch auf den Wildkogel zu steigen, dessen Gipfel etwa 240 Höhenmeter entfernt wartet. Ohne großen Rucksack mit Vorfreude auf das sich ankündigende Abendrot schwebe ich gefühlt den schön angelegten Weg nach oben, ab Höhe der Seilbahn-Bergstation mit herrlichem Blick „auf die andere“ Seite, die von der untergehenden Sonne in ein rosa-roten Farbkleid gesteckt wurde. Ich kann mich kaum satt sehen und verbringe fast eine halbe Stunde verbringe ich alleine über dem Meer an Gipfeln, bevor ich, zurück in der Hütte mit diesen herrlichen Bildern im Kopf einschlafe... kurz bevor das Gewitter jetzt wirklich los geht.

Etappeninfos:

  • Start: Neukirchen am Großvenediger
  • Highlights: Blick auf Großvenediger, optional: Gipfel Wildkogel (bei Sonnenuntergang!!)
  • Ende: Wildkogelhaus (alternativ: Nächtigung im Tal mit Shuttle)
  • Strecke: 14,1km – ca. 1.230hm bergauf, 490 hm bergab
  • Alternativroute: 11,6km, ca. 350hm bergauf, 790hm bergab
Kategorien Natur Bewegung Auszeit